Die Spessart-Steinlaus

... kein anderes Tier hat den Spessart so geprägt!

Maintal bei Retzbach
Felserosion nach Steinlaus-Befall im Maintal bei Retzbach

Die Spessart-Steinlaus (petrophargus spessharti) führte lange Zeit ein Leben im Verborgenen und wurde erstmals im Spessart 1989 nachgewiesen und dokumentiert. In einem Bericht des Geologischen Institutes der Universität Leipzig weist Prof. Dr. Dr. Gennsevleisch auf die landschaftsverändernden Aktivitäten der Steinlaus hier im Spessart hin und auf deren Bedeutung für die gesamte Geomorphologie des Spessartraumes und seiner Kulturlandschaft.  

 

Burg rieneck
massiver Steinlausbefall am Felsfundament der Burg Rieneck

Schäden nach Steinlausbefall im Sinngrund

 

Wie gravierend und einschneidend die Folgen eines Steinlausbefalls sein können, zeigen aktuelle Beispiele im Bereich des Sinngrundes:  Gefährdung des Felsfundamentes der Burg Rieneck, Einsturz des Turmes des Wasserschlosses in Burgsinn, Schädigung der alten Steinbrücke in Schaippach, massive Frassspuren am neuen Klohäuschen in Gemünden usw.

 

Auch die Ausgrabungen bei Kloster Einsiedel an der alten Birkenhainer Landstraße weisen nach neuesten Erkenntnissen auf Steinlausaktivitäten bereits schon im 15. Jahrhundert hin.

Burg Rieneck
sanierte Mauer an der Burg Rieneck (eine Gedenktafel - unten im Bild - erinnert an den Steinlausbefall)

Umfangreiche Sanierungsmaßnahmen erforderlich

 

Die Aktivitäten des possierlichen kleines Nagers erfordern deshalb teilweise umfangreiche Sanierungsarbeiten. Es ist auffällig, dass insbesondere im Sinngrund zwischen Gemünden und Obersinn durch die Steinlaus verursachte Schäden in den letzten Jahren verstärkt zunehmen. Das grundsätzliche Problem ist, dass die Steinlaus als besonders geschütze Tierart auf der "Roten Liste" steht und daher nicht bekämpft werden darf.

 

Ein Krisenmanagement, bestehend aus den Vertretern der Sinngrundgemeinden, dem Bürgermeister Gemündens sowie dem Vertreter des Beirates der OG Gemünden des BN, ist bereits zu einer ersten vertraulichen Sitzung zusammengekommen.

 

Diese dramatische Entwicklung war ein Grund, sich hier mit diesem besonderen Tier einmal näher zu beschäftigen.

Steinläuse im Garten
typisches Steinlausbiotop mit dem für die Fortpflanzung wichtigen Lückensystem

Steinlaus-Biotop im Garten

 

Meine Familie und ich beschäftigen uns schon seit ca. 10 Jahren mit der Spessart-Steinlaus und wir haben deshalb in unserem Garten bereits 2003 ein Steinlaus-Biotop angelegt und beobachten seitdem die Verhaltensweisen dieser Spezies. Seit ca. 2004 findet bei uns eine zuverlässige und nachhaltige Reproduktion statt und wir mussten ein Teil der Tiere unter Mitwirkung der örtlichen Naturschutz-Gruppe bereits schon in andere geeignete Bereiche umsiedeln. Da der Steinlaus ein ausgeprägtes Sozialverhalten nachgesagt wird, haben wir bei den Umsiedlungsaktionen peinlichst darauf geachtet, keine sozialen Strukturen zu zerstören und vor allem keine Familienverbände auseinanderzureißen.

Steinläuse
Beobachtung der Steinläuse

Beobachtung mittels neuester Technik

 

Dies wiederum setzt sehr zeitaufwendige und umfassende Beobachtungen der Tiere in ihrem jeweiligen Biotop voraus. Das kann jedoch nur durch den Einsatz modernster Techniken gewährleistet werden (Videoanalyse, Wildkameras, Mikroskop..etc..) und erfordert außerdem eine ebenfalls aufwendige Nacharbeitung am Rechner.

Steinläuse bei der Paarung
Steinläuse bei der Paarung

Ein wichtiges Thema: die Fortpflanzung

 

Im Moment gehen wir beispielsweise der interessanten Frage nach, welche Parameter bei der Paarungsbereitschaft der Steinläuse eine entscheidende Rolle spielen. Von der Beantwortung dieser Frage erhoffen wir uns entscheidende Rückschlüsse auf die Evolution dieser bislang noch relativ unerforschten Tiere.

  

Steinlaus
Nahrungs- und Verdauungsrückstände der Steinläuse

Dank aufwendiger Forschung wissen wir heute zumindest schon Einiges über die Ernährung und die Lebensraumvoraussetzungen der kleinen Nager und können so im Rahmen der laufenden Natur- und Artenschutzprojekte für die Spessart-Steinlaus wertvolle Hinweise für potenzielle Biotopflächen und Ansiedelungsprojekte, sowie aber auch für Maßnahmen bei Schadensereignissen geben.

 

Durch mikroskopische Untersuchungen können wir beispielsweise Nachweise über unverdaute Nahrungsbestandteile führen (Screening einer Malassimilation) , was uns erlaubt, entsprechende Rückschlüsse ziehen.

 

 

Entsprechende Futterempfehlungen sind daher im Anhang zu diesem Bericht aufgelistet!

Steinlaus
Steinlaus unter dem Mikroskop

Merkblatt anfordern

 

Falls auch Sie sich für diese possierlichen kleinen Nager interessieren, können Sie hier bei uns ein Merkblatt mit allen wichtigen Fragen und Antworten zur Steinlaus anfordern.

 

Außerdem würden wir uns freuen, wenn auch Sie das u.a. von der EU geförderte Projekt "Spessartsteinlaus" tatkräftig und möglicherweise sogar finanziell unterstützen würden, z.B. über eine Mitgliedschaft in unserem Förderverein "Spessartsteinlaus" 2003 e.V.

 

 

Wichtige Tipps für die Haltung von Steinläusen

Ernährung (Futterempfehlungen)

 

Sie müssen bei der Fütterung darauf achten, plötzliche Nahrungsumstellungen zu vermeiden. Trotzdem sollten Sie dringend auf abwechslungsreiche Kost achten. Zudem dürfen Steine nicht zu kalt oder zu heiß sein und die Fütterungszeiten sollten nach Möglichkeit regelmäßig stattfinden. Magmatische Steine eignen sich nicht zum Verfüttern.

 

Fütterungsvorschlag: Tagesbedarf ca. 28 kg Stein (in der Schwangerschaft die doppelte Menge verwenden):

 

Morgens: Quarzit oder Schiefer, 13 kg

Mittags: Sandstein, 10 kg

früher Abend: Leichtverdauliches, z.B. Kalkstein, 5 kg

Täglich: Kieselsteine sollten immer zum Knabbern vorhanden sein.

Einmal pro Woche: Etwas Frisches, wie z.B. Steinpilze (bitte langsam daran gewöhnen)

 

Quelle: "diesteinlaus.wordpress.com" Sept. 2008

Nachwuchs:

 

Für den Nestbau ist das Steinlausweibchen zuständig. Die komplexen Nester bestehen meist aus Gräsern oder Zweigen. Die Steinläuse sind Steinbrüter. Das heißt sie suchen sich eine Nische in einer Steinwand oder einem Berg.

Steinläuse bringen zweimal im Jahr Nachwuchs zur Welt. Nach einer 20- bis 30-tägigen Tragezeit wirft das Steinlausweibchen fünf bis elf Jungtiere. Während der Tragezeit hat das Weibchen einen erhöhten Flüssigkeitsbedarf und benötigt das Doppelte an Steinen. Meist erfolgt die Geburt in den frühen Morgenstunden. Die Jungen werden vier bis fünf Wochen lang täglich gesäugt. In dieser Zeit können die Jungen bis zu einem ein Zehntel ihres Gewichts an Milch aufnehmen. Die Neugeborenen sind zunächst taub und blind, aber nach zehn bis 15 Tagen öffnen sie die Augen und fangen an zu hören. Sobald die Milchzähne hervortreten, haben die Jungläuse ein starkes Bedürfnis, auf Steinen herumzukauen. Nach fünf bis sieben Wochen sind sie entwöhnt und die Geschlechtsreife tritt meist nach vier bis acht Monaten ein.

 

Quelle: "diesteinlaus.wordpress.com" , Oktober 2008

Lesen Sie demnächst hier:

Depression nach Steinlausbefall

..ein erschütternder Tatsachenbericht....Betroffene kommen zu Wort...

sowie: prähistorische Riesen-Steinlaus entdeckt!

Steinlaus
Brutröhre von Petrophargus Giganticus an der Norwegischen Südküste

Die Sensation ist perfekt - Steinlausforscher haben in Südnorwegen in der Nähe von Larvik Überreste einer prähistorischen Form der Steinlaus entdeckt.

 

Dieses Tier lebte vor ca. 15 Mio. Jahren und erhielt nun den wissenschaftlichen Namen "petrophargus giganticus / spez. norvegicus". Neben Schädel- und Knochenresten wurde eine Brutröhre  dieser vermutlich bis zu 1.500 kg schweren Urzeitsteinlaus entdeckt. Das Tier hatte die Größe eines Pferdes und war komplett gepanzert. Das Nahrungsspektrum war deutlich größer, als das der heutigen Nachkommen und auf dem Speiseplan von Petrophargus Giganticus standen u.a. auch junge Dinosaurier, wie erste Untersuchungen ergeben haben....

 

..lesen Sie demnächst hier weiter.....

hier können Sie Beiträge zu diesem Thema verfassen:

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Dr. Michael König (Mittwoch, 21 November 2018 20:03)

    Ich möchte Ihre Anmerkung in den Futterempfehlungen, dass sich magmatisches Gestein nicht zur Fütterung eignet nicht unwidersprochen lassen. Die 1992 durch Wiese et.al. bestimmte südeuropäische Unterart Petrophargus balearinensis auf Lanzerote verzehrt sogar überwiegend Erstarrungsgestein. Petrophargus b. Ist hier nach neuesten Entdeckungen von eindeutig zuzuordnenden Fraßspuren sogar für die beeindruckenden unterirdischen Kanäle, fälschlich als Jameios del Agua bezeichnet, verantwortlich.